Ist es nicht ein Sommertraum sich einmal in ein Auto zu setzen und einfach loszufahren? Kreuz und quer, vielleicht ohne richtiges Ziel? Einen richtigen Roadtrip zu erleben? Wenn du diesen Sommer nicht das Glück hast dich selbst auf den Weg zu machen kommen hier von unsere Autorin Saskia drei Buch- und drei Filmempfehlungen, um dir das Fernweh zu nehmen (oder vielleicht zu verstärken). Schnapp dir dein Auto und los geht es!
On the Road – Jack Kerouac (Buch)
Kerouac tippte das Manuskript in drei schlaflosen Wochen auf eine vierzig Meter lange Papierrolle. Klingt das nicht allein vielversprechend?
Worum geht es: Sie sind immer unterwegs, auf Trips quer durch den amerikanischen Kontinent. Sie berauschen sich an der Natur, an Drogen, am Jazz, am Sex. Atemlos erzählt Jack Kerouac in seinem autobiographischen Roman von der Suche nach dem Glück, nach Freiheit, nach der großen Liebe, nach der ultimativen Party.
On the Road ist ein Roman der 1960er Jahre wie man es sich nur wünschen kann. Er hat weltweit ganze Generationen inspiriert und zeigt das Lebensgefühl eines Jahrzehntes auf. Für mich ist es DER Roadtrip-Roman, den es überhaupt gibt. Er macht Lust einfach einzusteigen und wegzufahren – sich genauso treiben zu lassen, wie die Figuren im Buch.
American Goods – Neil Gaiman (Buch)
Und nochmal ein Roadtrip durch Amerika – doch diesmal sind wir auf den Spuren des mythologischen Amerikas. Zusammen werden wir sicher den ein oder anderen Gott begegnen. Aber Vorsicht: Götter können sehr anstrengend sein!
Worum es geht: Als Shadow aus dem Gefängnis entlassen wird, ist nichts mehr wie zuvor. Seine Frau wurde getötet, und ein mysteriöser Fremder bietet ihm einen Job an. Er nennt sich Mr. Wednesday und weiß ungewöhnlich viel über Shadow. Er behauptet, ein Sturm ziehe auf, eine gewaltige Schlacht um die Seele Amerikas, denn es Treffen die alten und die neuen Götter aufeinander…
Auf dem ersten Blick scheint dieses Buch kein Roadtrip zu sein, aber wenn man es ließt wird man schnell feststellen, dass alle Figuren immer unterwegs sind. Sie fahren mit dem Auto durch Amerika und versuchen damit Amerika zu verstehen. Das Fahren ist eines der zentralen Motive und der Autor Neil Gaiman verrät im Vorwort, dass er das Buch auch während seiner Reisen durch Amerika geschrieben hat. Jeden Ort, über den berichtet wird, kann man auch in Wirklichkeit besichtigen. Wer hat Lust gleich mal los zu fahren?
Per Anhalter durch die Galaxis – Douglas Adams (Buch)
Nun verlassen wir die Erde ganz und begeben uns auf einen ganz verrückten Roadtrip durch das Weltall – dies gelingt mit Per Anhalter durch die Galaxis.
Worum geht es: Für Arthur Dent ist es ein ganz normaler Donnerstag, bis sein Haus von Planierraupen niedergewalzt wird. Kurz darauf wird allerdings auch die gesamte Erde von einem vogonischen Bautrupp plattgemacht, weil sie einer Hyperraum-Umgehungsstraße weichen muss. Aber da hat sich Arthurs bester Freund schon längst als Alien entpuppt, und sie sausen durchs Weltall mit nichts als ihren Badetüchern und einem harmlos wirkenden Buch, auf dem in großen, freundlichen Buchstaben »KEINE PANIK« steht. Und dabei hat das Wochenende gerade erst angefangen…
Das Buch glänzt mit verrückten und lustigen Ideen und man kommt ganz schön herum im Weltall. Für all die ein intergalaktisches Abenteuer erleben wollen, ist dieses Buch ein Muss! (P.S.: Und dann wisst ihr auch endlich, was es mit dem World Towel Day auf sich hat.)
Easy Rider (Film)
Beginnen wir auch bei den Filmen wieder mit einem Klassiker. Auch Easy Rider beschreibt das Gefühl der Generation 1968er. Der Film machte die Hauptdarsteller Peter Fonda, Dennis Hopper und Jack Nicholson mit einem Schlag berühmt und das Titellied „Born to be Wild“ von Steppenwolf ist ebenso berühmt wie der Film.
Worum es geht: Die zwei jungen Männer Wyatt (Peter Fonda) und Billy (Dennis Hopper) brechen Ende der 1960er mit Motorrädern von Los Angeles auf und wollen in New Orleans mit geschmuggeltem Rauschgift das große Geld machen. Während ihrer von Sex- und Drogentrips begleiteten Reise nehmen Wyatt und Billy einen Hippie per Anhalter mit, verbringen einige Zeit in einer Hippie-Kommune und treffen den alkoholsüchtigen Anwalt George Hanson (Jack Nicholson). Dabei stoßen die beiden Biker immer wieder an die Grenzen einer intoleranten Gesellschaft, etwa in einem ländlichen Ort in Louisiana – wo sie die Feindschaft der Dorfgemeinschaft auf sich ziehen, bloß weil sie in einem Restaurant mit einem Mädchen flirten.
Easy Rider ist ein Roadmovie mit Kultfilmstatus: die rebellische Generation gegen das real existierende Amerika der 60er Jahre. Dieser Film gehört für mich, wie On the Road, zu den Klassikern der Roadtripfilme bzw. -bücher, die man gelesen oder gesehen haben sollte. Und eine Aussage von Easy Rider bleibt mir im Gedächtnis: „Freiheit hat man nur solange, wie andere es zulassen.“
Fear and Loathin in Las Vegas (Film)
Und noch ein Film, der auf einen Buch aus den 1960er, der auf einen Buch basiert. Es basiert auf Angst und Schrecken in Las Vegas von Hunter S. Thompson – anscheinend waren die 1960er die Zeit der Drogen- und Roadtripbücher, denn auch hier könnt ihr raten, worum es geht…
Worum es geht: Raoul Duke (übrigens das Alter Ego des Hunter S. Thompsons) ist promovierter Sportjournalist und soll im Jahr 1971 für ein Magazin über das Offroad-Rennen Mint 400 in der Wüste bei Las Vegas berichten. Dabei wird er von seinem skurrilen Freund und Rechtsanwalt Dr. Gonzo (inspiriert durch Oscar Zeta Acosta) begleitet. Duke und Gonzo fahren mit einem gemieteten Chevrolet Impala Cabriolet nach Las Vegas. Bereits auf der Hinfahrt befinden sich beide im Drogenrausch und der Drogenkonsum nimmt in diesem Film nicht ab…
Johnny Depp übernimmt die Rolle von Raoul Duke und stürzt sich gekonnt in den Drogenrausch. Dabei sind auch hier wieder berühmte Lieder dabei, die den Film untermalen. Insgesamt wird ein verrücktes, aber, für die damalige Zeit, innovatives Filmerlebnis geboten, der bei seinem Erscheinen für viel Gesprächsstoff gesorgt hat.
Blues Brothers (Film)
Und zu guter Letzt auch hier ein Film, bei welchem man zuerst nicht an Roadtrips denkt: die Blues Brothers.
Worum es geht: Jake Blues, gerade aus dem Staatsgefängnis von Joliet entlassen, wird von seinem Bruder Elwood in einem ausgemusterten 1974er Dodge Monaco der Mount Prospect Police abgeholt. Wie von Jake versprochen, besuchen sie das Waisenhaus, in dem sie aufgewachsen sind. Die Mutter Oberin klagt ihnen ihr Leid, sie müsse 5000 US-$ Steuerschulden bezahlen, die Kirche wolle das Waisenhaus schließen und habe nicht vor, den Betrag aufzubringen. Die Blues Brothers bieten an, das Geld zu „beschaffen“ – die Schwester wird wütend und wirft sie hinaus, da sie kein gestohlenes Geld akzeptieren wird. Von ihrem Ziehvater Curtis erfahren sie, dass auch er auf die Straße gesetzt werden wird, wenn die Steuerschuld nicht bald beglichen wird. Es bleibt nur ein Weg: das Geld ehrlich zu verdienen. Und das ist nicht so leicht zu schaffen, wie es auf den ersten Blick den Anschein haben kann…
Warum ist das jetzt ein Roadtrip? Nun die beiden Brüder machen sich auf den Weg, um das Geld für das Armenhaus auf, mehr oder weniger, ehrliche Weise zu sammeln und werden dabei von allen möglichen Leuten verfolgt. Sie legen vielleicht nicht die weiteste Strecke zurück, aber trotzdem ist ihre Reise witzig anzusehen und die Musik (und natürlich auch die Stars, die sich hier die Klinke in die Hand geben) macht den Film für mich einmalig. Er ist lustig und abgedreht und sorgt für ein paar schöne Stunden – ein Roadtrip, der sich vielleicht selbst nicht ganz so ernst nimmt, denn schließlich sind sie im Auftrag des Herren unterwegs.
Hast du jetzt auch Lust auf einen Roadtrip bekommen? Dann setz den Helm auf und losgeht es! – Wenn nicht, dann kannst du uns auch gerne deine Roadtripbuch oder -filmempfehlungen schreiben. Bei welchen Geschichten setzt bei dir das Fernweh heim? Bist du born to be wild?