Eine magische Reise durch die Welt der Zauberei

Magie und Zauberei – wer kennt das nicht? Wer hat sich nicht mal gewünscht, dass Wetter ändern oder einmal aus Spaß fliegen zu können? Seit wann gibt es aber den Glauben an Magie? Hier erfolgt ein kleiner – magischer – Erklärungsversuch über die Geschichte der Zauberei.

„Ich schreibe jetzt einen Artikel über die Geschichte der Zauberei.“ – so habe ich mir das jedenfalls gedacht, als ich an meinem Schreibtisch saß und über diesen Text nachgrübelte. Schnell merkte ich jedoch, dass Zauberei, Magie und ihre Geschichte ein unendliches Thema sein kann. Ich könnte das Thema auf die verschiedensten Weisen betrachten und allein eine Geschichte über die Magie würde ein dickes Buch abgeben. Was aber nun schreiben? Bevor ich verzweifeln konnte, klopfte es an meine Tür.

Der Vater der Zauberei

Herein trat ein Mann, der einen Schurz mit Goldfäden und ein Pantherfell um die Schultern trug. Um die Augen war er geschminkt und blickte mich finster an. „Ich bin Hermes Trismegistos“, verkündete er mit tiefer Stimme. „Hermes Trismegistos?“, fragte ich verwundert nach. Mein Gast schnaubte nur und breitete die Hände aus: „Ich habe den Stein der Weisen entdeckt und mein Wissen für die Nachwelt aufgeschrieben. Ohne mich gäbe ich keine Zauberei. Ich habe meine Macht von den Göttern bekommen!“ Mit diesen Worten warf er mir einen eindringlichen Blick zu, drehte sich um und verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Kopfschüttelnd blickte ich ihm nach. Das war ja ein Auftritt… aber … so ganz die Wahrheit hatte er mir doch nicht gesagt, denn schließlich ist schon seit 1614 bekannt, dass Hermes Trismegistos in Wahrheit aus dem römischen Imperium stammte und nicht aus Ägypten. Aber Recht hatte er natürlich, dass er immer noch als Stammvater der Zauberei gilt, denn auch im römischen Reich gab es schon den Glauben an Zauberei. Und dieser Glaube reicht wirklich in das antike Ägypten zurück, wo sich die Magie aber vor allem auf Schutzsymbole, wie das Auge des Horus, beschränkte. In Griechenland und Rom fand die Magie und Zauberei ihren ersten Höhepunkt. Die Magie hatte durch die verschiedenen antiken Götter ihren festen Platz in der Glaubensvorstellung der Menschen und mit Hekate gab es auch eine Göttin der Zauberei und Hexerei.

Während ich noch versuchte, meine Begegnung mit Hermes Trismegistos zu verarbeiten, klopfte es ein zweites Mal an meiner Tür …

Ein christlicher Druide

… und hereintrat: Gandalf. Ganz ehrlich. Er hatte einen langen, weißen Bart, eine lange weiße Tunika und einen großen Holzstab. Vor mir stand Gandalf – vielleicht sollte ich ihn um ein Autogramm bitten? Schließlich trifft man Gandalf den Weißen nur einmal (wenn überhaupt) im Leben! Ich hatte schon einen Stift herausgekramt und suchte gerade nach meinem Exemplar von Herrn der Ringe als Gandalf zu sprechen begann: „Ich weiß, was du denkst. Aber ich bin nicht diese fiktive Figur in diesem unsäglichen Film. Den Fehler macht jeder seit es die Filme gibt und das ist nun auch wirklich ärgerlich, denn schließlich war ich zuerst da! Ich bin nicht Gandalf. Ich bin Merlin, der Zauberer.“

Schnell sprach er weiter, als er mein enttäuschtes Gesicht sah: „Mein Leben ist vielfältiger als du denkst! Sowohl Heiden als auch Christen schrieben Legenden über mich, der von einem Dämon abstammt und sich doch dem Guten verschrieben hat! Ich habe die Christianisierung überlebt und habe miterlebt, wie sich die Lehre der Zauberei veränderte. Die Christen glaubten, dass sie die Germanen, Slaven, Kelten und Skandinavier mit ihrem Glauben entdämonisiert und dem rechten Glauben zugeführt haben. Aber die Zauberei… die Zauberei konnten sie nicht ausmerzen. Sie gab es immer noch und wurde in der Astrologie, mit Zaubersprüchen und der Alchemie praktiziert – natürlich im geheimen, denn offen bekannte sich niemand mehr… Aber du siehst: Ich habe das alles erlebt! Ich bin der weltberühmte Merlin und ich hoffe, dass du mich hiermit nicht mehr vergisst!“

So sprach Gandalf … äh… Merlin und rauschte davon. Ob er wirklich der Merlin war? Also der Zauberer oder doch eher der verrückte Einsiedler Myrddin Wyllt, der in den Wäldern Englands lebte und vielleicht auch als Vorbild für „Merlin“ gelten konnte? Die Antwort auf die Frage musste warten, denn ein schwarzer Pudel machte sich bellend auf sich aufmerksam.

Pakt mit dem Teufel, Naturmagie und spirituelle Magie

„Werd‘ ich zum Augenblicke sagen…“, begann der Pudel zu rezitieren. „Der Teufel!“, rief ich. Endlich mir etwas sicher. „Nein – Faust“, kam es zurück, „Der Faust, der 1541 bei einem alchemistischen Experiment stirbt und sich dann erst mit dem Teufel verbündet hat. Der Faust, der real war und nicht die merkwürdige Reimfigur von Goethe, der nicht mal die kleinste Ahnung hatte, was ich wirklich gemacht habe“, beschwerte sich der Hund knurrend (also schon wieder ein verkannter Zauberer, den die Medien beeinflusst haben). „Zu meiner Zeit wurden die Schriften der Magie aus der Antike wiederentdeckt. Man feierte die neuplatonische Zeromonialmagie. Aber auch die Naturmagie, die die Verbindung mit Gott in der Natur lobte, wurde bekannt. Immer mehr Zweige der Magie, wie die erotische Magie, kamen auf. Alles wurde viel… viel spiritueller“ – das merkte der Pudel an und wirkte, wenn Hunde ablehnend wirken können, ablehnend – „Es ging jetzt um die Liebe als Magie. Liebe als universelle Kraft, mit welcher man den Geist manipulieren kann. Die Glücksplanenten Sonne, Jupiter und Venus wurden zurate gezogen. Aber, wenn du mich fragst, dann ist das alles völliger Quatsch gewesen. Alles Mist! Hätten die sich mal an meine Magie gehalten, dann sähe die Welt heute ganz anders aus – das kannst du mir glauben!“

Die letzten Sätze bellte der Pudel und löste sich wieder in Luft auf … und ein mechanischer Vogel auf einen metallenen Ast erschien mit einer kleinen Rauchwolke im Raum (warum bekam ich denn heute so viele Besucher?).

Automatenpionier und Zauberkünstler

Ich drückte auf einen Knopf und der Vogel begann blechern zu kreischen: „Sehr geehrte Damen und Herren, ich begrüße Sie im Namen unseres geschätzten Herren Jean Eugène Robert-Houndin! Er hat nicht nur sein eigenes Theater eröffnet und dort magische Kunststücke, Illusionen und Mentalmagie vorgeführt, sondern war damit auch Vorreiter von einer Reihe Zauberern, die auf den Bühnen noch heute Menschen begeistern. Oder auch viel Geld als Schwindler bei Séancen verdienten. Sogar bekannte Persönlichkeiten, wie der Sherlock-Holmes-Autor Conan Doyle, waren Anhänger des Geisterglaubens. Die Magie wurde ab dem 18. und 19. Jahrhundert wieder modern. Die Menschen ließen sich von ihr unterhalten und die Magier mussten sich nicht mehr im Untergrund verstecken. Natürlich sind mit der Kommerzialisierung der Magie auch viele falsche Vorstellungen oder auch Sekten, wie die Rosenkreuzer, entstanden, aber trotzdem ist es nun möglich über Magie und Zauberei frei zu sprechen, ohne Befürchtungen zu haben als Zauberer oder Hexe verbrannt oder weggesperrt zu werden. All das haben wir dem großen Meister Robert-Houndin zu verdanken! Geschätztes Publikum würdigt ihn!“ Der Vogel kreischte nochmals auf und löste sich mit einem kleinen „Puff“ wieder auf.

Nun war ich wieder allein in meinem Zimmer und ich hatte das Gefühl, dass mich heute niemand mehr besuchen würde. Für einen Tag war es ja auch genug und wir waren auch in der Gegenwart der Zauberei angelangt, wo professionelle Magier ihr Publikum mit großen Bühnenshows begeistern. Ganz sicher war ich mir zwar nicht, ob die Vogelmaschine die volle Wahrheit gesprochen hat und Robert-Houndin, der einzige und wichtigste Vorbereiter für die heutige Entwicklung war, aber in einem hatte er sicher Recht: Heute fürchten sich die meisten Menschen nicht mehr vor Magie und Zauberei. Heute wird sie in Filmen und Büchern gezeigt und wir können uns oft nicht vorstellen, wie viel Angst die Menschen früher davor hatten und wie gefährlich es war ein Magier zu sein. Heute fühlen wir uns unterhalten und versuchen oft sogar herauszufinden, wie bestimmte magische Tricks ausgeführt werden. Manchmal jedoch sollten wir vielleicht uns auch einfach bezaubern lassen und genießen, dass wir nicht alles verstehen, denn, was die Geschichte der Zauberei zeigt, ist, dass Magie vielfältig sein kann. Sei es, wir sehen eine große Bühnenshow oder sei es, die kleine Magie im Alltag, wenn plötzlich etwas funktioniert, von dem wir nicht dachten, dass wir es schaffen würden. Dem allen gemeinsam ist die Faszination am Unbekannten und Unverständlichen, was uns überrascht und uns aus unserem Alltagstrott herausholt. Das sollten wir uns auf jeden Fall bewahren.

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