Jetzt taut’s!

Es war ein Jahrhundertsommer im Jahr 2018 mit zu wenig Regen. Es scheint bei uns immer wärmer zu werden. Ist das denn schon Klimawandel? Und was passiert denn da? Hier der Versuch einer Prognose, was passieren kann:

Brennende Hitze. Unbarmherzige Sonne. Klarer, blauer Himmel. Sand soweit das Auge reicht. Die Sonne flimmert auf dem Asphalt. Die Straßen der Stadt sind wie ausgestorben. Aber wir befinden uns nicht in der Sahara, sondern in Italien. Im Januar im Jahr 2100.

Dicke Schneeflocken fallen vom Himmel. Das Wasser am Strand ist gefroren. Eine Stadt ist vereist. Eis und Schnee liegen auf den Straßen und Dächern. Auch hier befinden wir uns nicht etwa in Grönland, Island oder auf einer Forschungsstation in der Arktis. Nein, wir befinden uns in Hamburg. Im Augst im Jahr 2100.

Was erstmal wie eine Szene aus einem Science-Fiction-Film klingt, sind zwei mögliche Szenarien, wenn der Klimawandel und die Erderwärmung weiter zunehmen.

Es wird immer wärmer

Die Erde wird wärmer. Daran gibt es nichts zu rütteln. Seit Anfang des letzten Jahrhunderts ist die Durchschnittstemperatur der Erde um mehr als ein Grad Celsius gestiegen. Und das ist noch nicht alles, denn seit 1970 – also seit 49 Jahren, steigt die Durchschnittstemperatur immer schneller und zwar um 0,18 Grad innerhalb von zehn Jahren. Das hört sich erstmal nach nicht viel an, aber am Ende gehen Forscher davon aus, dass die Erde sich in diesem Jahrhundert um mindestens 4 bis 6 Grad erwärmt haben wird.

Der Worstcase

Die Folgen für die verschiedenen Ökosysteme könnten nicht drastischer sein, denn Forscher malen klimatische Bedingungen aus, die das Bild der Erde, wie wir sie kennen, vollkommen verändern werden. So schmilzt das Eis an den Polen und den Gletschern in den Gebirgsketten immer schneller. Es gibt beispielsweise Vorhersagen, dass bis 2050 das arktische Meer im Sommer eisfrei sein könnte. Damit hat dies nicht nur katastrophale Folgen für die dort lebende Tierwelt, sondern auch der Meeresspiegel wird sich weiter erhöhen. Mit dem Ansteigen des Meeres – und zwar um mindestens 3,2 Zentimeter pro Jahrzehnt – werden immer mehr Landmassen überflutet, weil sich das Meer weiter ausdehnt. So werden viele deutsche Nordseeinseln, wie Amrum oder Föhr, überschwemmt. Länder, wie Holland werden einen großen Teil ihrer Landmasse verlieren. Aber nicht nur das: Durch das Ansteigen des Meeres steigt auch die durchschnittliche Jahrestemperatur auf der Erde, weil das Wasser die Sonne reflektiert und damit die Luft weiter aufheizt. Es wird also zu einem Kreislauf kommen, der die gesamte Klimaerwärmung noch weiter bedingt.

Aber es kann noch schlimmer kommen, wie das Umwelt-Bundesamt darstellt. Denn durch die Abschmelzung der Pole kann sich der Golfstrom ändern. Der Golfstrom sorgt aber für das gemäßigte Klima in Europa. Wenn es hier zu einer Veränderung kommt, dann sind die beiden gerade beschriebenen Szenarien von Italien und Hamburg nicht mehr weit entfernt, da es entweder sehr kalt oder sehr warm werden wird. Das ewige Eis weit im Norden und am Südpol wird dann nur Geschichte sein und damit ändert sich unser gesamtes Klima.

Auswirkungen auf Europa im Jahr 2100

Im Jahr 2100 wird es nicht mehr die Jahreszeiten geben, die wir gewohnt sind: Die Winter werden wärmer werden. Es wird mehr Hitzewellen und weniger Regen geben. Südeuropa wird deshalb immer weiter austrocknen. Extreme Wetterereignisse, wie tropische Stürme, werden auch zunehmen. Was das für die Tier- und Pflanzenwelt und schließlich auch für uns Menschen heißt, braucht dabei nicht erwähnt zu werden. Die Auswirkungen werden deutlich – wir müssen uns umstellen!

Folgen sind jetzt schon spürbar

Was jetzt noch nach ferner Zukunft klingt, wenn über das Jahr 2100 gesprochen wird, ist jedoch nicht so weit entfernt, wie man glaubt. Denn, haben wir nicht auch schon im Jahr 2018 einen extremen Sommer mit zu wenig Niederschlag erlebt? War es im letzten Jahr nicht um zwei Grad zu warm? Haben wir das nicht gespürt? Haben wir nicht über das Wetter geredet und gesagt, dass es „komisch“, „merkwürdig“ und „nicht normal“ ist?

Wir spüren die Veränderung und doch wollen wir sie nicht wahrhaben. Sei es, wenn Donald Trump am 29. Januar 2019 twittert: „In the beautiful Midwest, windchill temperatures are reaching minus 60 degrees, the coldest ever recorded. In coming days, expected to get even colder. People can’t last outside even for minutes. What the hell is going on with Global Waming? Please come back fast, we need you!” Oder sei es, wenn der Nachbar von nebenan sagt: „Was macht es denn, wenn es ein bisschen wärmer wird? So sicher kann man sich mit diesem Klimawandel auch nicht sein.“ Er hat nicht unrecht damit, denn es ist nicht sicher, was in Zukunft mit unserem Klima passiert. Aber eins steht fest: es wird nicht so weitergehen wie bisher und es wird Veränderung geben.

Warum aber wollen wir den Klimawandel nicht wahrhaben?

Es gibt viele Meinungen zum Klimawandel und es gibt genug Menschen, die behaupten, dass der Klimawandel und die Erderwärmung eine Lüge, eine Verschwörung sind. Warum wollen wir es nicht wahrhaben, dass sich die Welt um uns herum ändert? Weil wir bequem sind. Wir sind bequem, denn wenn wir zugeben würden, dass es um uns immer wärmer wird, dann müssten wir Konsequenzen ziehen und unseren Lebenswandel gänzlich ändern. Müllvermeidung statt weiterer Produktion (gerade in Deutschland als einer der größten Müllproduzenten), Vermeidung von Abgasemissionen, Umsteigen auf erneuerbare Energien und und und und… Unser Alltag würde sich vollkommen verändern und wir müssten die Wirtschaft und das Wachstum hinter ökologischen Interessen zurückstellen – etwas, was seit der Industrialisierung kaum passiert ist. Vielleicht müssten wir auch lernen, unsere politischen Ambitionen zurückzustecken und gemeinsam an einer unserer Zukunft arbeiten.

Ob das möglich ist? Wer weiß… Wenn ich mir aber die Ergebnisse aus der letzten Klimakonferenz in Kattowitz ansehe, dann bin ich mir nicht sicher. Hier stehen anscheinend Streitereien vor dem allgemeinen Interesse. Machdemonstrationen vor unserer Zukunft. Deshalb scheint es mir noch wichtiger, dass sich jeder Einzelne von uns mit diesem Thema auseinandersetzt und sich zu fragen beginnt: Brauche ich wirklich ein neues Handy? Muss ich jetzt mit dem Auto fahren? Was kann ich machen, damit ich unsere Umwelt ein bisschen schone? Auch wenn das auf den ersten Blick nur als kleine, unbedeutende Schritte erscheinen, so sind es doch Schritte in die richtige Richtung und wenn alle zusammenarbeiten, dann kann sich etwas verändern.

Dafür muss aber jeder auch einsehen, dass es wärmer wird, denn wir stehen auf einer kleinen Eisscholle, die uns langsam, aber sicher unter unseren Füßen wegschmilz. Wer weiß, wie lange wir uns noch über Wasser halten können.

Wer noch mehr wissen will, der kann hier weiterlesen:

https://www.zeit.de/zeit-wissen/2006/06/Serie_2050_-_Umwelt.xml
https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels
https://www.greenpeace.de/themen/klimawandel/folgen-des-klimawandels/antarktis-im-klimawandel
https://www.planet-wissen.de/natur/klima/klimawandel/pwiegolfstrom100.html

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