Rezension „Ballon“ von Michael Bully Herbig

Berlin – 32 Jahre nach dem Mauerfall ist die spannende Geschichte um die spektakuläre Flucht zweier Familie mit dem Heißluftballon immer noch spürbar. Michael Herbig hat eben diese Stimmung mit seinem Film von 2018 eingefangen. Bisher war Michael Herbig für Komödien, wie: Der Schuh des Manitu oder (T)Raumschiff Surprise bekannt, doch mit seinem neuen Film Ballon wagt er sich ins Spannungsgenre.

„Ich wurde vor sechs, sieben Jahren gefragt, ob ich mir mal ein anderes Genre vorstellen könnte als die Komödie. Da sagte ich ja. Ich bin ein großer Hitchcock-Fan. Das ist ja der Grund, warum ich Filme mache.“

Michael Herbig in einem Interview der Berliner Zeitung

Ballon ist die Verfilmung einer wahren Geschichte und handelt von zwei Familien und ihre spektakuläre Flucht aus der damaligen DDR mit einem selbstgebauten Heißluftballon. Premiere hatte der Film am 27. August 2018.

Ballon als Filmerlebnis

Mit Knabbereien und einem kühlen Getränk kuschelte ich mich ins Bett und begann den Film mit gemischten Erwartungen. Da ich bisher nur Komödien von Bully kannte und diese nicht unbedingt zu meinen Favoriten gehörten, war ich durchaus skeptisch, ob ihm ein solches filmische Drama gelingen würde.

Direkt der Anfang versetzte mich in bedrückende Stimmung. Es dauerte nur wenige Szenen, und ich war so im Film gefangen, dass ich verdammt froh war, etwas zum Knabbern zu haben. Ansonsten hätte ich spätestens nach dem ersten Drittel des Films keine Fingernägel mehr gehabt. Die Stimmung, die Kameraführung, die schauspielerische Leistungen und die Dialoge sorgten dafür, dass ich den gesamten Film über mit Herzrasen hatte – obwohl ich ja wusste, wie die Geschichte endet, fieberte ich jede Sekunde mit.

Ich selbst war 12 Jahre, als die Mauer fiel. Das Einzige, an das ich mich noch erinnere, ist, dass ich mit Frotteeschlafanzug bäuchlings vor dem Fernseher lag, und zwar merkte, dass da etwas Besonderes geschehen war, doch konnte ich es damals noch nicht verstehen.

Inhaltsbeschreibung:

Sommer 1979 in Thüringen. Die Familien Strelzyk und Wetzel haben über zwei Jahre hinweg einen waghalsigen Plan geschmiedet: Sie wollen mit einem selbst gebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen. Doch der Ballon stürzt kurz vor der westdeutschen Grenze ab. Die Stasi findet Spuren des Fluchtversuchs und nimmt sofort die Ermittlungen auf, während die beiden Familien sich gezwungen sehen, unter großem Zeitdruck einen neuen Flucht-Ballon zu bauen. Mit jedem Tag ist ihnen die Stasi dichter auf den Fersen – ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit beginnt… (Für eine ausführliche Beschreibung schaut hier)

Wer sich ein bisschen mit der deutschen Geschichte beschäftigen möchte, sollte diesen Film sehen. Ich fand ihn, obwohl einige Details der Geschichte aus filmischen Gründen verändert wurden, sehr authentisch und mitreißend. Er stellt das damalige Leben in der DDR zuverlässig dar und zeigt die Ängste der Menschen um einiges deutlicher als Dokumentationen.

Nicht umsonst wurde der Film mit dem Friedenspreis des Deutschen Films – Die Brücke, dem Audience Choice Award – Cultural Journey: Germany und dem Deutschen Kamerapreis 2019 ausgezeichnet.

Mein Fazit: Ich bin positiv überrascht von dem Film und kann ihn ohne Einschränkung weiterempfehlen.

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