Essen in der Kultur der Tamilen

Essen in der Kultur der Tamilen | Kulturschleifen

Die Reihe Kulturschleifen geht mit der tamilischen Kultur weiter. Abgesehen von der Kleidung, spielt das Essen in jeder Kultur eine große Rolle. Die Tamilen sind für starke Gewürze und vor allem den Curry bekannt, was aber genau zum kulinarischen Alltag gehört zeigen wir mit einem Einblick in das traditionelle Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Im Anschluss folgt noch ein Rezept zum Ausprobieren.

Frühstück

Zum Frühstück trinken die Tamilen einen stark aromatisierten Schwarztee direkt aus Tamil Eelam (Nordteil in Sri Lanka). Dieser Tee ist in tamilischen und asiatischen Lebensmittelgeschäften lose oder in Teebeuteln erhältlich. Dabei kann dieser je nach Geschmack zusammen mit zerstampftem Ingwer, Kardamom oder Zimt mit der gleichen Menge an Schwarztee und Milch aufgekocht und eventuell noch mit Zucker gesüßt werden. In Tamil Eelam gibt es Idli zum Frühstück, das mit Currys oder Soßen gegessen wird. Idli ist ein traditionelles Gericht der südindischen und tamilischen Küche und wird aus dem fermentierten Teig von Reismehl und Grieß oder Urdbohnen (Linsenbohne) hergestellt. Dabei entstehen weiße, gedämpfte, flache, runde und kleine Kuchen, die eine schwammartige Konsistenz haben. Die Küchlein schmecken säuerlich und werden traditionell mit Chutney, Sambar Vada, einem frittierten Ring aus einem ähnlichen Teig, serviert.

Die Tamilen essen zum Frühstück auch gerne Roast paan, hierbei bedeutet „pan“ im tamilischen „Brot“, ähnlich wie im Spanischen. Das tamilische Brot ist ähnlich wie fluffiges und knuspriges Toastbrot, das mit Marmelade aus Tamil, Früchten, Butter oder Sambal (scharfer Kokosnussdip) gegessen werden kann. Ähnlich wie in anderen Küchen, kann das Roast paan auch in gequirltes Ei, Milch und ein bisschen Zucker und Zimt getunkt werden und anschließend in der Pfanne Gold angebraten werden.

Dosa oder Dosai ist ein weiteres Gericht, das zum Frühstück serviert wird und kann als eine Art Pfannkuchen beschrieben werden. Dieser wird traditionell auf einer gusseisernen Platte zubereitet und besteht meist aus einem fermentierten Teig von Reis und Hülsenfrüchten, oftmals auch aus Urdbohnen oder Mungbohnen. Das Gericht unterscheidet sich regional stark im Rezept und der Zubereitung.

Die Tamilen im Ausland und vor allem die jüngere Generation isst zum Frühstück kein Dosai, Idli oder den tamilischen Roast paan. Die heutigen Generationen übernehmen stärker das europäische Essen in den Speiseplan, vor allem da die tamilischen Gerichte oft sehr zeitaufwändig sind. Trotzdem werden solche Gerichte gerne an Wochenenden, vor allem auch an Feiertagen und familiären Festen zubereitet. Dazu gehören traditionelle Feste, Geburtstage, Hochzeiten oder das Samathiyaveedu (ähnlich wie die lateinamerikanische Tradition der Quinceañera, die eine besondere Feier am 15. Geburtstag eines Mädchens ist).

Mittagessen

Das tamilische Essen ist bekannt für die Würze, dazu gehört das Chilipulver, das oftmals auch selbst hergestellt wird, aber auch das Currypulver, Koriander, Fenchel, Zimt, Kardamom, Curryblätter und vieles mehr. Tamilen essen zum Mittag gerne Hähnchencurry mit oder ohne Kartoffeln, Gemüsecurry, Meeresfrüchte, wie Fisch, Garnelen, Krabben und Tintenfisch, oder Ziegenfleisch. Dabei wird Reis, Piddu (Gedämpfte Küchlein) oder Idiyappam (eine Art Reisnudeln) zur Beilage serviert. Als Gemüsecurry wird beispielsweise Auberginencurry scharf oder mit milder Kokosnussmilch, Spinat, Linsen und Sothi (flüssiges Curry mit Kokosmilch) zubereitet. Weitere Zutaten könnten auch Okra (Gemüseart), Kartoffeln oder Tomaten sein. Die Gerichte könnten in verschiedenen Kombinationen ausprobiert und abgeändert werden. Weitere tamilische Beilagen sind auch der Karotten-Joghurt-Salat, Zwiebel-Joghurt-Salat, Maniokchips (Wurzelknolle) oder Appalam (sehr dünne frittierte Fladen). Auch das Dosai, das bereits im Frühstück angesprochen wurde, kann mit einem Kartoffelcurry zum Mittagessen serviert werden.

Zu Festen und wichtigen Anlässen werden viele Gerichte auf Bananenblättern serviert. Aus Meeresfrüchten werden auch oftmals Currys hergestellt, beispielsweise das Garnelen- oder Fischcurry.

Der Nachtisch  ist oft das Payasam, das ist ein süßes Tapioka-Sago Gericht, das aus Cashew Nüssen, Kardamom, Rosinen, Milch und Zucker besteht.

Abendessen

Das Abendessen ist traditionellerweise sehr deftig und wird warm serviert. Zum Abendessen werden meist die gleichen Gerichte serviert wie zum Mittagessen. Ein anderes Gericht wäre das Kotthu Roddi zum Abendessen, das aus in Streifen gehacktem Pfannenbrot besteht und mit Currys, Gewürzen und Gemüse, Eiern oder Fleisch zubereitet wird.


Rezept Kotthu Roddi

Um das Roddi (Pfannenbrot) herzustellen braucht man zunächst:

Zutaten:
  • 500gr Weizenmehl
  • 1 Packung Hefe
  • 1 TL Salz
  • 5 EL Öl
  • lauwarmes Wasser nach Maß
Zubereitung:

Gib das Weizenmehl, die Hefe, Salz, 3 EL Öl in eine Schüssel. Die Zutaten werden vermischt und ordentlich durchgeknetet. Es wird so viel Wasser dazu gegeben, bis der Teig die Konsistenz eines Pizzateiges hat.

Knete den Teig lange durch (auseinanderziehen und verdrehen) und beträufle ihn anschließend mit ein wenig Öl und massiere ihn damit gut ein.

Lege den Teig in eine Schüssel und bedecke diesen mit einem Küchentuch. Gib dem Teig 2-3 Stunden zum Aufgehen. Wenn er aufgegangen ist kann er zu tennisballgroßen Kugeln geformt werden.

Die Kugeln werden dünn ausgerollt, sodass sie einen Durchmesser von ca. 15 cm haben (Kuchenteller).

Jetzt wird eine Pfanne mit Öl eingefettet und die Roddis werden von beiden Seiten gebacken. Nach dem Braten sollte das Roddi eine blätterteigähnliche Konsistenz haben.


Kotthu Roddi für 4 Personen:

Zutaten:
  • 6 – 7 Roddi
  • ein Ei
  • 1 mittelgroße Zwiebel
  • 2 Tl. Öleine grüne Chilischote (wer es nicht scharf mag nimmt eine grüne Paprika )
  • 2 EL Curry aus der Tube

Zubereitung:

Roddi wie oben beschrieben zubereiten und in ca. 2 – 3 cm große, rechteckige Stücke schneiden. Die Zwiebel in kleine Rechtecke schneiden. Wie schon erwähnt bedeutet „Kotthu Roddi“ geschnittenes Roddi.
Die grünen Chilischoten in ganz feine Stücke schneiden, alternativ kann man auch eine grüne Paprika in kleine Rechtecke schneiden.

Eine Pfanne mit Öl einfetten und die Zwiebelstücke andünsten, die Roddistücke, den Chili und das Ei dazugeben und umrühren.
Sobald das Ei sich verfestigt hat kann man das Curry zu dem Kotthu Roddi dazugeben, achte darauf, dass es nicht zu flüssig ist.

Viel Freude beim Ausprobieren!


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