Leben ohne Lebenstraum – Ein Ding der Unmöglichkeit?

Hast Du einen Traum? Ein Lebensziel, das Du unbedingt erfüllen möchtest? Welche Ambitionen rauschen durch deinen Kopf und geben Dir jeden Morgen einen Grund das gemütliche Bett zu verlassen und Arbeiten zu gehen? Und was, wenn dies nicht der der Fall ist? Ist es denn überhaupt möglich, keinen Lebenstraum zu haben? Was, wenn ich nicht den großen Lebenstraum habe, sondern zufrieden bin, mit dem, was ich habe? Ein Gedankenspaziergang mit Laura…

Lebt in eurem Kopf ein Lebenstraum? Ein Wunsch, den ihr unbedingt noch erfüllt haben möchtet, bevor ihr das Zeitliche segnet? Nun, Träume hat wohl jeder Mensch an mindestens einem Punkt im Leben. Ob gelungener Schulabschluss, das Studium oder die erste eigene Wohnung, Ziele, Wünsche und Träume dieser Art sind nun wirklich nicht selten. Es sind Ambitionen wie diese, die uns vorantreiben. Und diese Träume sind auch noch recht realistisch und für viele in den ersten drei Jahrzehnten ihres Lebens zu bewältigen. Doch einen Lebenstraum, einen Traum, den wir uns eventuell erst noch erarbeiten müssen, der nicht so schnell in greifbare Nähe rückt, zu dem vielleicht auch ein bisschen Glück gehört – hat den auch jeder?

Ein solcher Lebenstraum kann ganz unterschiedlich aussehen. Bei manchen ist er eher materiell, wie ein Lottogewinn, ein eigenes Haus, bei anderen ist es eine Weltreise, eine fabelhafte Karriere, eine liebevolle Partnerschaft oder eine große Familie. Manche dieser Träume scheinen wahrscheinlicher und realisierbar, werden manche sich wohl eher weniger leicht erfüllen lassen.

Wie unterschiedlich Menschen in Deutschland mit ihren Lebenswünschen umgehen, hat 2017 eine Studie von der Ipsos GmbH, im Auftrag von Jacobs (ja, die mit dem Kaffee) gezeigt. An diesen Ergebnissen wird sich in den vergangenen drei Jahren wohl wenig geändert haben.

Lebenstraum – Ja oder Nein?

Was braucht ein Mensch alles zum Leben? Nun, abgesehen von den essenziellen Dingen, wie Luft, Wasser und Brot, ergänzt wohl jeder diese Liste unterschiedlich. Nicht materielle Lebensnotwendigkeiten, wie einen Job, Familie und Freunde. Auch Geld und ein Dach über dem Kopf sind für die meisten selbstverständlich. Fallen diese Dinge in die Kategorie „Lebenstraum“? Für manche wohl ja, doch was, wenn der Traum sich erfüllt? Sind Lebensträume ausbaufähig? Kann man sie um weitere Träumchen erweitern? Ein neuer Lebenstraum, auf den man erneut zuarbeiten muss? Geht das endlos so weiter?

Und was, wenn man seinen Lebenstraum nie erfüllt, ein ganzes Leben darauf wartet, und sich bemüht seinen Traum zu erfüllen, nur um am Ende zu merken, dass sich dieser Traum wohl nie erfüllen wird? Wäre das nicht die größte Enttäuschung im Leben?

Da stellt sich wiederum die Frage, wann ist man wirklich zufrieden mit seinem Leben? Der Mensch kann bekannterweise nie genug bekommen, will immer weiter hinaus, immer größer immer besser werden. Diese Ambition zeigt sich in der gesamten Menschheitsgeschichte und wird uns auch noch für viele Generationen verfolgen. Lebensträume der Menschen vor uns werden somit auch an uns und unsere Nachfahren weitergegeben. Ob der Traum vom Fliegen, von der Reise zum Mond, oder lebensrettenden Medikamenten – der Wunsch war da, und auch wenn es vielleicht nicht beim ersten Versuch geklappt hat, so haben die Generationen nach den Pionieren auf diesen Gebieten nie aufgegeben und immer weiter geforscht. Dank der Lebensträume dieser Menschen ist es heute möglich, Urlaub auf der ganzen Welt zu machen und die Welt von oben zu sehen. Der Mond ist schon lange erobert, jetzt wird sogar der rote Planet angepeilt. Und dank der harten Arbeit tausender Mediziner weltweit können heute Krankheiten behandelt werden, die vor einigen Jahren noch den sicheren Tod bedeutet hätten.

Lebensträume sind also durchaus vererbbar. Doch für Otto Normalverbraucher, der einem geregelten Tagesablauf nachgeht und eventuell nicht bedeutendes für die Menschheit hervorbringen möchte, gilt das eher weniger.

Mal ganz realistisch betrachtet, wie wahrscheinlich ist es überhaupt, dass sich der eigene Lebenstraum erfüllt? Natürlich kommt das einerseits auf den Traum selbst an. Manche sind wohl etwas zu hochgestochen. Allerdings ist das ja dann auch wieder ein guter Grund, um sich zu motivieren. Andere haben deutlich realisierbarere Lebensträume und sind nach Erfüllung ebendieser auch mit sich und dem Leben zufrieden. Wenigstens ist es ihnen zu wünschen. Aber… ist es denn möglich, auch keinen großen Lebenstraum zu haben?

Moment mal…

Was, wenn ich nicht den großen Lebenstraum habe, sondern zufrieden bin, mit dem, was ich habe? Bedeutet das, ich habe keine Ambitionen? Kein Ziel im Leben? Oder weiß ich nicht, was ich will? Ist es denn immer notwendig einen genauen Plan zu haben, und ein Ziel, das man unbedingt in seinem Leben erreicht haben muss?

Vielleicht ist mein Lebenstraum einfach nur der Wunsch, ein geregeltes und ruhiges Leben zu führen, ohne Stress und Druck von oben, über mich selbst hinauszuwachsen. Man muss nicht unbedingt die Karriereleiter erklimmen, um sich in seinem Job sicher zu fühlen. Nicht jeder ist ein Beziehungsmensch, nicht jeder hat einen Kinderwunsch. Jeder sieht sein eigenes Glück in unterschiedlichsten Dingen und Umgebungen, und deshalb sollte sich keiner schämen.

Es ist wohl eher der Druck, den andere ausüben, der uns dieses ruhige Dahinleben etwas vermiest. Es kommen Ängste bei anderen auf, ob nun Familie oder Freunde, manchmal auch der eigene Partner, über die man sich selbst eigentlich keinerlei Gedanken gemacht hat: Angst vor Vereinsamung und Mittellosigkeit, der Wunsch nach Enkeln, oder besseren Lebensumständen…

Den Wunsch, ohne großen Ambitionen ein ruhiges Leben zu genießen, wird bei manchen nicht als ein wirklicher Lebenstraum angesehen. Es fällt dann eher unter Kategorien wie Faulheit oder Übervorsicht, Langweiler, Eigenbrötler oder Egoist.

Ist es denn so egoistisch, einfach vor sich hinzuleben, ohne groß auf die Träume zu achten, die andere für einen haben? Die Vorstellungen der Eltern, die Wünsche des Partners, Pläne der Freunde.

Teil einer Beziehung ist es natürlich auch, Kompromisse einzugehen. Seinen eigenen Lebenstraum hinter das Familienleben und das Wohl des Partners oder der Kinder zu stellen, dazu sind einige Menschen bereit. Vielleicht ändern sich die eigenen Lebenswünsche und passen sich an die Lebensumstände an. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen. Auch in der Familie ist es nicht immer ratsam, nicht auf die Lebensumstände bspw. der Eltern zu achten. Es passiert immer wieder unvorhersehbares, und dann wäre es wohl besser, seine eigenen Wünsche hinten anstehen zu lassen.

Sich zu etwas zwingen sollte aber niemand. Am Ende leiden dann die darunter, die dafür nun wirklich nichts können; zum Beispiel, wenn man auf Biegen und Brechen eine Familie gründet, obwohl Nachwuchs nicht wirklich auf der Wunschliste stand. Oder wenn man einen Job annimmt, den man wirklich nicht machen möchte, nur um andere zu befriedigen und schlussendlich seine Arbeit zu hassen.

Was, wenn ich nicht den großen Lebenstraum habe, sondern zufrieden bin, mit dem, was ich habe?

Keinen großen Lebenstraum zu haben ist nichts Verwerfliches. Nicht jeder Mensch muss die Welt verändern, nicht jeder das Rad neu erfinden. Das Leben ist zu kurz, um Luftschlössern hinterher zu laufen. Wenn man nur Augen für eine einzige Sache ein seinem Leben hat, verliert man die Welt schnell aus den Augen. Erfüllt sich dieser Traum dann nie, steht man vor dem Nichts.

Jedem würde es mal guttun, einfach mal in den Tag hineinzuleben, und zufrieden zu sein mit dem was man hat. Uns geht es gut. Vielleicht täte es uns allen mal gut, unser Leben einfach mal zu wertschätzen. Vielleicht erscheint der große Lebenstraum dann gar nicht mehr so wichtig.

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.